IHE-Europe häufig gestellte Fragen

Was ist IHE?

"Integrating the Healthcare Enterprise" (IHE) ist eine globale gemeinnützige Initiative mit regionalen und nationalen Niederlassungen. Es stellt eine pragmatische Methodik zur Verfügung, welche die Interoperabilität zwischen IT-Systemen im Gesundheitswesen sicherstellt und zu einer Reihe von technischen und semantischen Spezifikationen führt, die von IHE als Technical Framework(s) veröffentlicht werden. Darüber hinaus organisiert IHE weltweit Testveranstaltungen, um es den Herstellern zu ermöglichen, ihre Konformität mit den IHE-Spezifikationen zu überprüfen und zu validieren. IHE ist eine gemeinsame Initiative von Anwendern und Anbietern von IT-Systemen im Gesundheitswesen. IHE wird von einem internationalen Gremium geleitet, das die strategische Ausrichtung wahrnimmt und die technischen Entwicklungsaktivitäten von IHE koordiniert. In Europa wird IHE von IHE-Europe koordiniert.

Warum wird IHE benötigt?

Die Standards sind so geschrieben, dass diese eine Vielzahl klinischer Prozesse unterstützen und viele optionale Funktionen enthalten. Um die Interoperabilität im Hinblick auf eine spezifische klinische Aufgabe zu erreichen, erstellt IHE auf Basis der wichtigsten Standards Profile, welche wesentliche Merkmale zur Unterstützung der klinischen Aufgabe für diejenigen Produkte verbindlich vorschreiben, für die die Konformität mit einem Profil beansprucht wird. IHE-Profile legen fest, welche Informationen zwischen den Systemen ausgetauscht werden müssen und welche Aktionen die Empfängersysteme beim Empfang der Informationen durchführen müssen. Die Profile schränken jedoch nicht die Art und Weise ein, wie Systeme konzipiert werden müssen, so dass diese eine einfache Handhabung ermöglichen.

Was ist "Interoperabilität"?

Gemäß ISO/IEC 2382-01, Information Technology Vocabulary, Fundamental Terms, wird Interoperabilität wie folgt definiert: "Die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Funktionseinheiten in einer Weise zu kommunizieren, Programme auszuführen oder Daten zu übertragen, die vom Nutzer nur wenig oder gar keine Kenntnis der spezifischen Eigenschaften dieser Einheiten erfordert". Für IHE sind IT-Systeme interoperabel, wenn diese in der Lage sind, klar definierte, relevante Informationen im Kontext einer spezifischen klinischen Situation auszutauschen und geeignete Maßnahmen durchzuführen, wie diese in den IHE-Spezifikationen beschrieben sind.

Was ist der Ursprung von IHE?

IHE wurde 1998 von Anwendern und der Industrie in den USA gegründet, um auf die immer dringlicheren Fragen der Interoperabilität im Radiologiebereich zu reagieren. Die beiden Anwenderorganisationen RSNA und HIMSS haben eine einzigartige Plattform für Anwender und Anbieter geschaffen, um Spezifikationen für IT-Systeme im Gesundheitswesen zu definieren, die Interoperabilität zwischen komplexen Anwendungen ermöglichen. Das Konzept des IHE-Prozesses wurde kurz darauf in Europa und Asien aufgegriffen. Europäische Aktivitäten wurden im Jahr 2000 von COCIR und der European Society of Radiology - ESR gestartet. Aufgrund der Beschaffenheit des europäischen Gesundheitswesens haben sich in einer Reihe von europäischen Ländern nationale IHE-Initiativen entwickelt. Diese Initiativen koordinieren ihre Aktivitäten auf europäischer Ebene innerhalb des Verbandes IHE-Europe aisbl.

Wie funktioniert der IHE-Prozess?

Im ersten Schritt des IHE-Prozesses definieren und legen die Anwender Interoperabilitätsherausforderungen fest, welche in der täglichen klinischen Arbeit aufgetreten sind. Eine Beschreibung des klinischen Prozesses wird sorgfältig beschrieben. Basierend auf diesem schriftlichen Anwendungsfall definieren die Hersteller technische Spezifikationen in Form von "Integrationsprofilen", die eine Lösung für diese Interoperabilitätsprobleme bieten. Ein "IHE-Profil" beinhaltet einen Anwendungsfall und die komplette Prozessdarstellung, welche sich aus mehreren Einzelschritten zusammensetzen. Die Profile enthalten detaillierte technische Spezifikationen für die Anwendung und Umsetzung relevanter Standards und gewährleisten so einen ununterbrochenen Informationsfluss zwischen verschiedenen IT-Anwendungen im Gesundheitswesen zur Unterstützung des jeweiligen Anwendungsfalles. Die Profile beschreiben, wie IT-Systeme im Gesundheitswesen integrierte Unterstützung für einen klar definierten Workflow bieten können, die jeweils individuell eine klinische Aufgabe innerhalb eines bestimmten klinischen Bereichs unterstützen. IHE-Profile können für eine schrittweise Implementierung von Systemen in verschiedenen Domänen und den schrittweisen Aufbau interoperabler eHealth-Anwendungen verwendet werden.

 

In einem zweiten Schritt des IHE-Prozesses treffen sich IHE-Profile Implementierungsanbieter zu einem jährlichen Test-Event, dem Connectathon (CAT). Während des Connectathons werden die teilnehmenden Systeme über ein physisches Netzwerk miteinander verbunden, um virtuelle Gesundheitseinrichtungen zu imitieren. Auf dieser Grundlage werden die intensiven Tests von Systemen verschiedener Anbieter auf Basis von IHE-Profilen durchgeführt. Alle Tests werden von unabhängigen Prüfern (Monitoren) ausgewertet. Für ein erfolgreiches System, welches alle erforderlichen Tests bestanden hat, gibt dem Hersteller bzw. Lieferant die Legitimation ein IHE-Integrations-Statement auszustellen.

 

Ein dritter Schritt ist die IHE-Konformitätsbewertung. Das IHE-Konformitätsbewertungsprogramm basiert auf einem Qualitätssystem nach der ISO/IEC 17025 gemäß dem IHE-Konformitätsbewertungsschema. Eine spezifische Auswahl von IHE-Profilen steht für Tests zur Verfügung, welche den Anforderungen von Projektanwendern und der Industrie entsprechen.

Bei den eingereichten Produkten muss es sich entweder um marktreife Produkte handeln oder diese müssen innerhalb von sechs Monaten nach der Konformitätsbewertungstestsitzung freigegeben werden. Um Konformitätsbewertungsprüfungen durchführen zu können, muss der Lieferant die IHE Connectathon-Tests innerhalb der letzten zwei Jahre für die entsprechenden IHE-Profile, welche für die Konformitätsbewertung vorgesehen sind, bestanden haben. Das akkreditierte und von IHE International autorisierte Prüflabor liefert den Konformitätsbewertungsbericht, der nach erfolgreichem Abschluss der Prüfung auf der Website von IHE International veröffentlicht wird.

Für welche klinischen Bereiche bietet IHE Profile an?

IHE deckt eine Reihe verschiedener klinischer (fachlich vertikale) Domänen wie Kardiologie, Labor und Radiologie ab, aber auch horizontale Domänen wie IT-Infrastruktur und Cross-Clinical Domains Patient Care Coordination, einschließlich Primary Care. Die Anwendungsbereiche entwickeln sich entsprechend den Bedürfnissen der Anwender ständig weiter. Profile können auf Integration, klinische Inhalte, Workflow, Sicherheit und Datenschutz fokussiert werden. Eine aktuelle Liste ist zu finden unter www.ihe.net/Profiles.

Wie lange dauert es, eine Lösung für ein Anwenderproblem zu entwickeln?

IHE folgt einem 18-monatigen Zyklus von der Definition einer Interoperabilitätsherausforderung bis zur Veröffentlichung eines entsprechenden Profils. Um dies zu erreichen, können Anwender und Anbieter innerhalb von IHE vereinbaren, ein größeres Problem in einzelne Aufgaben zu zerlegen. Die Bearbeitung dieser einzelnen Aufgaben erfolgt dann schrittweise. Diese Arbeitsweise stellt sicher, dass Lösungen für die Herausforderungen der Interoperabilität schnell verfügbar sind, auch wenn die zugrundeliegende Herausforderung äußerst komplex ist.

Welche Rolle spielen die Nutzer?

Die Stärke von IHE liegt in der direkten Einbindung der Anwender in den Prozess der Entwicklung von Profilen. Die Nutzer sind maßgeblich an der Definition der zu bewältigenden Interoperabilitätsprobleme beteiligt. Durch diese Einbindung der Nutzer wird sichergestellt, dass Profile reale Probleme in einer Weise ansprechen, welche von den Nutzern als hilfreich erkannt wird. Aufgrund dieses pragmatischen Ansatzes finden IHE-Profile bei den Anwendern Akzeptanz und werden schnell umgesetzt. IHE bietet Anwendern und Anbietern eine Kommunikationsplattform für die Definition relevanter Profile einschließlich ihrer technischen Spezifikationen und Tests, um die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen zu gewährleisten.

Welche Rolle spielen Standards innerhalb von IHE?

Das primäre Ziel von IHE ist nicht die Entwicklung von Basisstandards, sondern die Standardisierung der Übernahme der am häufigsten verwendeten Basisstandards im Gesundheitswesen, in der Gesundheits-IT und im digitalen Web. Die Aufgabe von IHE ist es, die Interoperabilität von IT-Anwendungen im Gesundheitswesen und Gesundheitsdiensten durch einen offenen und transparenten Prozess zu ermöglichen, der leicht implementiert werden kann. Die daraus resultierenden Profile basieren daher auf bestehenden Standards, welche bereits im relevanten Umfeld des Gesundheitswesens eingesetzt werden. HL7, DICOM, IETF und W3C sind Beispiele für solche bestehenden und weithin akzeptierten Standards, welche von IHE Profiles auf spezifische Anwendungsfälle zugeschnitten sind.

 

IHE-Profile legen fest, wie geeignete Teile der betreffenden Standards verwendet werden müssen, damit relevante Daten im Rahmen eines klar definierten Workflow-Prozesses von einer Anwendung in eine andere Anwendung übertragen werden können. Beim IHE-Verfahren ist es nicht erforderlich und in vielen Fällen auch nicht möglich, dass sich das komplette IHE-Profil nur auf einen einzigen Standard bezieht. Tatsächlich geben die meisten IHE-Profile die genaue Art und Weise an, wie die Verwendung mehrerer Basisstandards kombiniert werden soll.

 

Was ist der Inhalt eines IHE-Profils?

Ein bestimmtes Profil für Integration, Sicherheit oder Datenschutz definiert relevante Aktivitäten im Kontext des Workflows des jeweiligen Anwendungsfalles. Die Kommunikation von Informationen wird in Form von "Transaktionen" zwischen "Akteuren" beschrieben. Ein “Akteur” wird als Teil einer Computeranwendung implementiert. Alle relevanten Transaktionen zwischen Akteuren, welche für den Workflow (klinische Aufgabe) erforderlich sind, sind klar spezifiziert. Die Spezifikationen beschreiben, wie bestimmte Teile von Standards zu verwenden sind und geben technische Hilfestellung für die Implementierung von Computeranwendungen. Einige Profile für Inhalte umfassen in erster Linie Datenstrukturen und terminologisch kodierte Konzepte, die geeignet sind, die klinischen Informationen für eine bestimmte Art des Informationsaustauschs zu vermitteln (z.B. eine Zusammenfassung, einen Bericht über die klinische Diagnose usw.).

 

Wie überprüft IHE die Konformität beim Connectathon?

Der Connectathon (CAT) ist eine einwöchige Veranstaltung zum Testen von IT-Systemen. Während dieses Treffens sind alle beteiligten IT-Systeme des Gesundheitswesens über ein physisches Netzwerk miteinander verbunden. Mit dem Connectathon wird eine virtuelle Gesundheitseinrichtung imitiert, welches mit IT-Anwendungen und Geräten verschiedener Hersteller bzw. Lieferanten ausgestattet ist, die unterschiedliche Lösungen für eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben bieten, wie diese in einem realen Krankenhaus oder einer realen Gemeinschaft vorkommen. Die korrekte Umsetzung der Spezifikationen der Profile wird durch eine Reihe von Tests verifiziert, welche aus dem direkten Austausch von Daten entsprechend den Anforderungen des Profils zwischen den als Akteure im Profil identifizierten Aktuarsystemen bestehen. Alle Tests werden von unabhängigen (nutzerseitigen) Experten überwacht und verifiziert, die aufgrund ihrer Kenntnisse und Erfahrungen für die jeweilige Woche rekrutiert werden. Die Erfahrungen aus dem Connectathon werden auch genutzt, um die Korrektheit und Klarheit der Angaben in den Profilen weiter zu verbessern. Wenn eine Produkt-Implementierung erfolgreich gegen drei oder mehr am Connectathon teilnehmende Partner getestet wurde, werden die Technologieentwickler als Teil der offiziellen Connectathon-Ergebnisse identifiziert, welche auf der IHE-Website veröffentlicht werden. Dieser Hersteller bzw. Lieferant darf infolge ein sogenanntes IHE-Integrations-Statement zum IHE-Produktregister herausgeben und damit sein Bekenntnis zur Einhaltung der IHE-Profil-Compliance zum Ausdruck bringen.

Was ist die IHE-Konformitätsbewertung? Was sind die Vorteile?

Detailinformationen zu medizinischen Sachverhalten liefern oft entscheidende Fakten, welche für eine optimale Gesundheitsversorgung notwendig sind, sei es innerhalb eines Krankenhauses, über regionale Gesundheits-IT-Projekte, innerhalb nationaler Netzwerke oder vom Krankenhaus bis zum Patienten zu Hause. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Anbieter und Anwender gemeinsam mit Regulierungsbehörden und Normungsgremien zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Produkte, Systeme und Lösungen zusammenwirken, um qualitativ hochwertige Lösungen auf den Markt zu bringen, die so funktionieren, wie es vom Anwender erwartet wird, und zu einer best-möglichen Patientenversorgung führen.

 

Um Kosten, Verzögerungen und andere Risiken bei unzureichenden Produktkäufen zu reduzieren, sind Anwender und Anbieter auf vertrauenswürdige, unabhängige Tests von Drittanbietern angewiesen, welche über das IHE Conformity Assessment angeboten werden:

 

  • Geben Sie dem Endnutzer die Gewissheit, dass ein gängiger potentieller Hersteller bzw. Lieferant über einen unabhängigen Nachweis der Interoperabilität seiner Produkte verfügt.
  • Reduzieren Sie den Test- und Integrationsaufwand für große eHealth-Projekte, indem Sie Produkte spezifizieren und beschaffen, welche auf Konformität geprüft wurden. Diese können ihre Investitionen in Produkttests auf die entscheidenden Konzeptarbeiten ihres Projekts verlagern.
  • Verlässlichkeit durch ein akkreditiertes Prüflabor, welches die Produkte vor der Implementierung in der Organisation / Einrichtung validiert. Hierdurch werden Risiken und Bereitstellungskosten reduziert.
  • Durch verbesserte standardisierte Untersuchungs- und Behandlungsdokumentation wird eine bessere Patientenversorgung und eine bessere und beständigere Produktqualität erreicht.
  • Gewinnen Sie die Glaubwürdigkeit des globalen Marktes, indem Sie das Unternehmen und seine Produkte auszeichnen. Eine Auflistung der Unternehmen und Produkte finden Sie unter: http://conformity.ihe.net/summary-reports.

Bietet IHE eine Zertifizierung an?

Mit dem Product Conformity Test Report liefert IHE die Grundlage, welche eine Zertifizierung ermöglichen könnte. IHE ist der Ansicht, dass die IHE-Konformitätsbewertungsprüfberichte aufgrund der Akkreditierung durch die Prüfstelle ISO/IEC 17025 die erforderliche Stärke mit internationaler Akzeptanz besitzen und so einfach sind, dass diese den Nachweis der geforderten Interoperabilitätsqualität erbringen. Einige Implementierungen haben einen eigenen Zertifizierungsprozess eingeführt, bei dem der IHE-Konformitätsbewertungsbericht als Input für die Erstellung einer projekt- oder landesweit anerkannten Zertifizierung oder eines Labels verwendet wird.

 

IHE bietet verschiedene Stufen für den Prüfumfang und -präzision, welche sich gegenseitig ergänzen:

  • Der “Connectathon” dient als Basis-Test, welcher für alle Implementierer offen ist, jedoch einen Schwerpunkt auf dem Testen zwischen Systemen hat. Im Erfolgsfall lassen Entwicklungsorganisationen ihre Ergebnisse für die von IHE getesteten spezifischen Profile öffentlich zugänglich machen.
  • Das “Product Integration Statement” ist eine Selbsterklärung des Entwicklers, dass ein Produkt bestimmte Profile unterstützt. Anbieter können für den Inhalt ihrer IHE-Integrationserklärung haftbar gemacht werden.
  • Die Konformitätsbewertung ist spezifisch für ein bestimmtes Produkt zugeschnitten und hat den höchsten Level in Bezug auf die Einhaltung der Vorgaben (höchste Strenge).
  • Nur Unternehmen, die IHE-Profile in ihren Produkten implementieren, dürfen auf IHE verweisen. Der Markt erwartet, dass solche Aussagen durch die Conectathon-Ergebnisse untermauert werden. Produkte, welche die IHE-Konformitätsbewertung bestanden haben, dürfen ihre zusammenfassenden Prüfberichte bewerben und das IHE-Konformitätsbewertungslogo verwenden.

Was sind die Vorteile für die Anwender?

IT-Anwendungen im Gesundheitswesen, die den Connectathon (CAT) erfolgreich absolviert haben, lassen sich leicht miteinander integrieren, was Zeit und Geld bei der Implementierung beim Anwender spart (nachhaltig wirtschaftlich). Darüber hinaus beschreiben die IHE-Profile grundlegende Funktionalitäten, welche der Anwender von einer entsprechenden Anwendung erwarten kann.

 

IHE Profile können daher auch als Ausgangspunkt für die Entwicklung von Ausschreibungen verwendet werden. Durch die Kombination der veröffentlichten Connectathon-Ergebnisse des Anbieters und der produktbezogenen Aussagen der Integration Statements können Anwender schnell einen Überblick über die verfügbaren IT-Systeme im Gesundheitswesen gewinnen, welche mit einem bestimmten Profil übereinstimmen.

Wie unterstützt IHE die Diskussion zwischen Anwendern und Anbietern?

IHE-Profile fassen den aktuellen Stand des Wissens über technische und sonstige Sachverhalte, welche den jeweiligen klinischen Prozess betreffen, zusammen. Diese enthalten relevante Definitionen, die das Verständnis zwischen Anwendern und Anbietern fördern. Dies hilft Anwendern und Anbietern, schnell zu einem gemeinsamen Verständnis über angeforderte Dienste und Funktionalitäten zu gelangen, auch wenn diese nicht an der Entwicklung des IHE Profils beteiligt waren. Auf diese Weise erleichtert IHE die Diskussion zwischen den Parteien über die Interoperabilitätsziele und -inhalte spezifischer IT-Projekte.

 

Schließlich trägt IHE dazu bei, frühere Investitionen in bestehende IT-Systeme zu schützen. IHE eröffnet die Möglichkeit, bei Bedarf bestehende Systeme aufzurüsten und mit neuen Anwendungen eines anderen Anbieters zu integrieren. Dies reduziert die Notwendigkeit, bestehende und funktionierende IT-Systeme zu ersetzen, nur weil eine neue Anwendung in einer Abteilung des Gesundheitsunternehmens eingeführt wird.

Was sind die IHE-Domains und wie sieht der jährliche Arbeitszyklus aus?

IHE ist in einer wachsenden Anzahl klinischer und infrastruktureller Bereiche organisiert, wie z.B. Kardiologie, Labor und Pathologie, Public Health, Radiologie, Patientenbetreuung, Koordination, IT-Infrastruktur, um nur einige zu nennen. Jede dieser “Fach-“Domänen erstellt in enger Abstimmung mit anderen IHE-Domains eigene technische Rahmendokumente. Die Ausschüsse in jeder “Fach-“Domäne überprüfen und veröffentlichen diese Dokumente jährlich neu und erweitern diese häufig mit Ergänzungen, welche neue Profile definieren. Zunächst wird jedes Profil für die Kommentierung veröffentlicht. Nachdem die eingegangenen Kommentare aufgegriffen wurden, wird das überarbeitete Profil erneut für die Testdurchführung veröffentlicht, d.h. für den Einsatz im IHE-Implementierungs-Testprozess. Wenn die Kriterien für eine erfolgreiche Prüfung erfüllt sind, wird das Profil als endgültiger Textfassung veröffentlicht und eingebunden. Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.ihe.net/Profiles/

Ist IHE für den Austausch von Gesundheitsinformationen zuständig?

Das Hauptziel von IHE ist es, die Interoperabilität zwischen IT-Anwendungen und Geräten im Gesundheitswesen zu erreichen. Dabei befasst sich IHE auch mit dem Austausch von medizinischen Aufzeichnungen zwischen verschiedenen Anwendungen und unterschiedlichen Gesundheits- und Gesundheitsumgebungen. Da IHE den Austausch von Gesundheitsdaten im Kontext des Workflows der sendenden und empfangenden Systeme/Organisationen betrachtet, hat IHE verschiedene Profile entwickelt, welche sich für den Einsatz innerhalb von Krankenhausabteilungen eignen, andere für ganze Krankenhäuser, andere auf regionaler oder nationaler Ebene, andere für die häusliche Gesundheit, andere für mobile Umgebungen. Die Beachtung der Konsistenz zwischen diesen Umgebungen stellt sicher, dass diese Profile leicht kombiniert werden können und nationale eHealth-Strategien unterstützen. IHE stellt diese Interoperabilitätsbausteine zur Verfügung, welche so konzipiert wurden, dass diese je nach den Einschränkungen der eHealth-Provider auf unterschiedliche Weise oder mit unterschiedlichen Architekturen angebunden werden können.

Kann ich IHE-Mitglied werden?

IHE hat Mitglieder, welche besondere Unterstützung leisten, in Leitungsfunktionen sind und Engagement für die Entwicklung und den Einsatz von IHE mitbringen. Die Mitglieder verstehen, dass die Unterstützung von IHE ein effizienter Weg ist, um ihre Bedürfnisse nach Interoperabilität zu befriedigen. Deshalb sind Mitgliedsbeiträge auf internationaler Ebene (Unterstützung der Entwicklung und Pflege von Profilen) und auf nationaler Ebene (Unterstützung von Kommunikation, Einsatz und Test) erforderlich. Spezifische Domains werden von gemeinnützigen “Gönnern” (Klinische Berufsverbände, IT-Vereinigungen, nationale oder regionale eHealth-Projekte, Kompetenzzentren usw.) gesponsert. Im Gegenzug steht der Zugang zu und die Implementierung von Profilen allen offen. Die Teilnahme am Connectathon hingegen steht allen interessierten Entwicklern von Healthcare-IT-Anwendungen offen. Die Teilnehmer (Nutzer und Anbieter) müssen lediglich die offenen Regeln und Verfahren von IHE (einschließlich der IP-Richtlinien) akzeptieren und respektieren, müssen aber keine weiteren Verpflichtungen eingehen.

Fördert IHE Offenheit?

Ja, als gemeinnützige Initiative veröffentlicht IHE die Profile und stellt seine Testwerkzeuge kostenlos zur Verfügung. Anwender von IHE-konformen Healthcare-IT-Anwendungen beschaffen IHE-konforme Produkte in gewohnter Weise.

Kann ich jegliches geistiges Eigentum von IHE kostenlos nutzen?

Die IHE-Profile und die IHE-Prüfwerkzeuge sind für jedermann frei nutzbar. Es gelten jedoch Regeln zum Schutz des geistigen Eigentums (z.B. Logos, Marken) und die Nutzung des geistigen Eigentums von IHE beschränkt sich auf "fair use".

Was ist die spezifische Rolle von IHE-Europe?

IHE-Europe ist eine gemeinnützige Vereinigung nach belgischem Recht (aisbl) mit dem Ziel, den europäischen Beitrag zu internationalen IHE-Entwicklungsaktivitäten und IHE-Aktivitäten in Europa zu koordinieren. Ein erstes Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der europäischen Anwender von IT-Systemen im Gesundheitswesen bei der Entwicklung der IHE-Profile berücksichtigt werden. Ein zweites Ziel ist die Organisation des jährlichen IHE-Europe Connectathon und die Unterstützung nationaler IHE-Initiativen in Europa. Ein drittes Ziel ist es, Dienste anzubieten (https://www.ihe-europe.net/deployment/IHE-Services), die helfen, Projekte zu beschleunigen, indem sie Methoden, Best Practices und Tools zur Beschleunigung von Implementierungsinitiativen wiederverwenden. Diese Dienstleistungen umfassen die Definition von nationalen Anwendungsfällen, die Entwicklung von IHE-Profilen, die Entwicklung von Interoperabilitätsspezifikationen, die Einrichtung einer qualitativ hochwertigen und maßgeschneiderten Testplattform auf der Basis der IHE Gazelle Toolbox (https://www.ihe-europe.net/sites/default/files/Flyer_Gazelle_03.pdf) und die Etablierung von Testpolitiken, die die IHE-Konformitätsbewertung nutzen. IHE-Europe wird von der Europäischen Kommission als die führende Organisation angesehen, die eine effiziente Methodik entwickelt hat, um sicherzustellen, dass die Gesundheitssysteme in Europa miteinander vernetzt und miteinander kommunizieren können (siehe https://www.ihe-europe.net/sites/default/files/Flyer_27_profile.pdf).

Die Organisation einiger Tests für die europäische Infrastruktur für digitale Gesundheitsdienste (eHDSI) in Verbindung mit dem jährlichen IHE-Europe Connectathon trägt dazu bei, das Ziel des grenzüberschreitenden Austauschs von Gesundheitsinformationen in Europa zu erreichen(https://ec.europa.eu/cefdigital/wiki/display/EHNCP/OpenNCP+Community+Home).

Welche spezifische Rolle spielen die nationalen IHE-Initiativen?

Nationale IHE-Initiativen fördern die Verwendung von IHE-Spezifikationen und -Tests in ihren jeweiligen Ländern (https://www.ihe-europe.net/participate/national-initiatives). Sie tun dies, indem sie Profile vorschlagen und fördern, die im Kontext des nationalen Gesundheitsumfelds relevant sind, indem sie die Diskussion zwischen Anwendern und Anbietern über Anforderungen auf nationaler Ebene unterstützen, die Anbieter ermutigen, sich an dem IHE-Europe Connectathon zu beteiligen, die bestehenden IHE-Profile im Kontext des nationalen Gesundheitsumfelds zu bewerten und Vorschläge für nationale Erweiterungen oder Ergänzungen, falls erforderlich, sowie die Entwicklung von Erweiterungen der Profilspezifika zur Unterstützung spezifischer nationaler Anforderungen entwickeln.

 

Ist die Verwendung des IHE-Logos und anderer IHE-Marken frei?

Ja, das sind diese. Allerdings gibt es Einschränkungen, was Sie tun können oder welche Nutzungen erlaubt sind. IHE hat eine Nutzungsrichtlinie aufgestellt, die sich mit der fairen Nutzung seiner Logos und Marken befasst. Die Richtlinie ist hier abrufbar: https://www.ihe-europe.net/sites/default/files/inline-images/Trademark%20Policy%201.4.pdf