epSOS
Smart open Services for European Patients
Übersicht
Ausgehend von offenen, internationalen IT-Standards soll das europäische Projekt epSOS-Smart open Services for European Patients die heterogenen Lösungen für Gesundheitsdienste in Europa harmonisieren, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern.
Die Europäische Kommission hat 2007 den ersten Aufruf des CIP (Wettbewerbs- und Innovations-Programm) veröffentlicht, der u.a. das Programm für die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) mit den "Interoperablen eHealth-Diensten" beinhaltet. Das ICT-Programm im Rahmen des CIP ist eines der wesentlichen finanziellen Instrumente der i2010-Initiative. Deutschland ist Mitglied dieses Konsortiums aus 12 EU-Staaten mit insgesamt 27 Organisationen, die das epSOS-Projekt durchführen.
Inhalt ist die grenzüberschreitende Nutzung von sicheren, personenbezogenen Gesundheitsdaten auf Basis bereits bestehender technischer Anwendungen. Anhand eines zu definierenden
- Patient Summary (Patienten-Kurzakte) bzw.
- der grenzüberschreitenden Nutzung von ePrescription-Systemen (eRezept) bzw. eMedication-Systemen (eMedikation)
sollen die entwickelten Lösungen am Ende des Pilotprojektes praxisnah und grenzüberschreitend getestet werden.
„Patient Summary“ soll verstanden werden als ein minimaler Satz von Patientendaten, die einem Arzt wesentliche Informationen im Falle einer unerwarteten oder ungeplanten medizinischen Versorgung liefert. „ePrescription“ besteht aus den Anwendungen: elektronische Medikationsakten, Entscheidungshilfen, und elektronische Übertragung von Rezepten. Hierfür werden definierte Use Cases (Anwendungsfälle) von eHealth-Experten entwickelt.
Arbeitspakete wurden definiert für
- Informationsaustausch
- Identifizierung
- Architektur, Infrastruktur, Normen
- Semantische Interoperabilität
- Rechtliche und ethische Aspekte
Patient Summary (Patienten-Kurzakte)
Eine „Patientenkurzakte“ bietet ÄrztInnen in den epSOS-Mitgliedsstaaten Zugang zu medizinischen Informationen in ihrer eigenen Landessprache. Dabei werden Sprachbarrieren in der grenzübergreifenden Gesundheitsversorgung überwunden. In Notfallsituationen kann die „Patientenkurzakte“ Informationen für die behandelnden ÄrztInnen bereitstellen und somit die Qualität und Sicherheit der Behandlung verbessern (z. B. indem die Verschreibung unverträglicher Medikamente bzw. Medikamentenkombinationen verhindert wird).
Inhalte sind:
- Allgemeine Informationen über den/die PatientIn (z.B. Name, Alter)
- Eine Zusammenfassung der wichtigsten klinischen Patientendaten (z.B. Allergien, aktuelle medizinische Probleme, medizinische Implantate, wesentliche chirurgische Eingriffe während der letzten sechs Monate)
- Eine Zusammenfassung aller aktuellen Medikamentenverschreibungen
- Informationen über die „Patient Summary“ selbst (z.B. wann und von wem sie erstellt wurde).
Die Kurzakte in epSOS beruht im Wesentlichen auf den Spezifikationen des IHE Profils PCC:
ePrescription, eDispensation
Unter elektronischer Verschreibung (ePrescribing) wird der Prozess der elektronischen Übermittlung eines Rezeptes von dem/der verschreibenden MedizinerIn an eine ausgebende Stelle (z. B. Apotheke) verstanden. Die Ausgabe der verschriebenen Präparate an den/die PatientIn wird elektronisch dokumentiert und gemeldet (eDispensing).
Als Beispiel wird im Ausland ein Medikament benötigt, das dem Patienten bereits im Heimatland verschrieben wurde. In dieser Situation sollte es möglich sein, dass die Apotheke des Gastlandes das entsprechende Rezept elektronisch abruft und anschließend das Gesundheitssystem im Heimatland des/der PatientIn über die Ausgabe der verschriebenen Medikamente benachrichtigt.
Die Spezifikationen für das epSOS-eRezept und die eVerabreichung basieren vornehmlich auf dem IHE Profil Pharmacy:
Die Kontinuität der Versorgung soll also bei einer ungeplanten Inanspruchnahme einer medizinischen Versorgung beim Aufenthalt im europäischen Ausland und beim täglichen Wechsel über die Grenze unterstützt werden. Arzt und Patient müssen in diesen beiden Szenarien unterstützt werden. Die Informationen sollen dem behandelnden Arzt in der jeweiligen Landesprache verfügbar gemacht werden. Die Abrechnung ist dabei nicht Gegenstand des Projekts.
Das Pilotprojekt macht auch Empfehlungen für ein rechtliches und regulatorisches Rahmenwerk, das einen vertrauenswürdigen und dauerhaften Betrieb grenzüberschreitender Dienste ermöglicht. In dem Projekt wirken Standard-Organisationen wie HL7, CEN, ISO, IHE, CENELEC und ETSI kooperativ mit.
Vor allem im semantischen Bereich ist die Verlinkung zu Arbeiten der Weltgesundheitsorganisation (verantwortlich für medizinische Klassifikationen wie ICD oder ATC), der International Healthcare Terminology Standards Development Organisation (IHTSDO – verantwortlich für Snomed CT) und die europäische Arzneimittelbehörde EMEA maßgeblich.
Status
Abgeschlossen
Ansprechpartner

N.N.